Moderne Medizin mit Patientennähe und Menschlichkeit
Seit April 2018 ist die visceralchirurgische Abteilung des Maria Hilf Krankenhauses in Daun unter der Leitung von Chefarzt Dr. med. Bruss. Seither haben die Weiterentwicklung von Operationstechniken- und Geräten den Ausbau der minimalinvasiven Techniken kontinuierlich vorangetrieben.
von Dr. med. Margarethe Holbach, Fachärztin für Allgemeinchirurgie
Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der gastroenterologischen Abteilung (Chefarzt Dr. Dederer) sowie der anästhesiologischen Abteilung (Chefarzt D. Guckes) ist eine medizinische Behandlung, von der Diagnostik bis zur postoperativen Betreuung, auf höchstem Niveau - auch auf dem Land - gewährleistet. Insbesondere bei Eingriffen des Gastrointestinaltraktes (Magen-Darm-Traktes) sind Rendezvous-Verfahren während einer Operation zwischen der Chirurgie und der Gastroenterologie immer wieder notwendig und problemlos möglich. Vor und nach einer Operation mit onkologischem Hintergrund finden interdisziplinäre Tumorkonferenzen statt. So ist gewährleistet, den Patienten/die Patientin in ein gesamttherapeutisches Konzept einzubinden.
Operationssetting bei einer Operation mit 3-D Turm
Als mittelgroßes Haus im ländlichen Bereich, mit einem großen Einzugsgebiet zwischen Koblenz und Trier, kann die chirurgische Abteilung seit Jahren große Erfahrung mit tausenden Operationen im Bereich der minimalinvasiven Chirurgie (auch Schlüssellochchirurgie genannt) nachweisen. Durch intensive Weiter- und Fortbildung des gesamten Teams sowie die Modernisierung der technischen Möglichkeiten von operativen Behandlungen, kann im Maria-Hilf-Krankenhaus Medizin auf höchstem Niveau angeboten werden.
Die Durchführung von minimalinvasiven Techniken, wie sie beispielsweise bei Gallenoperationen, Blinddarmoperationen, Darmoperationen, Leisten – oder Bauchwandbrüchen, aber auch bei großen bauchchirurgischen Eingriffen wie der Tumorchirurgie des Magen-Darm-Traktes, Magengeschwüren oder Zwerchfellbrüchen zur Anwendung kommen, bieten im Vergleich zu konventionellen offenen Techniken evidente Vorteile. Die Patienten/Patientinnen zeigen deutlich schnellere Erholungszeiten mit weniger Schmerzen. Schnellere Mobilisation und damit eine deutlich kürzere Verweildauer im Krankenhaus sind mittlerweile gut belegt. Mit den Operateuren/Operateurinnen haben sich auch die Operationsinstrumente im Laufe der Jahre weiterentwickelt. Hochauflösende Kameras, Verbesserung der Monitore und einfach handelbare Operationsinstrumente. Zur kombinierten Blutstillung und Gewebedurchtrennung werden sogenannte „seal and cut“ –Instrumente verwendet. Hierbei kann das Gewebe weitestgehend atraumatisch und blutarm präpariert werden.
Eine deutliche Verbesserung und Vereinfachung der laparoskopischen Chirurgie brachte die Einführung einer hochauflösenden 3D-Kamera, welche im Jahr 2018 Einzug ins Krankenhaus Daun hielt. Die Übertragung des 3D-Bildes erfolgt auf einen großen Monitor. An diesen ist zusätzlich ein zweiter Monitor angeschlossen. Hierdurch wird die Ergonomie der Operateure/Operateurinnen deutlich verbessert. Der Chirurg/die Chirurgin kann mit einer 3D-Brille (ähnlich wie die Brillen im Kino) den Operationssitus in einem hochauflösenden, dreidimensionalen Bild sehen. Dies ermöglicht dem Arzt/der Ärztin ein multidimensionales Bild und somit eine genauere räumliche Darstellung des Operationssitus. Operationen können so präziser und schneller durchgeführt werden.
Brüche der Bauchwand oder Leiste (Hernien) werden, wenn möglich, minimalinvasiv durchgeführt. Die Bruchlückenversorgung erfolgt durch das Einbringen von Kunststoffnetzen, welche ebenfalls im Rahmen der Schlüssellochtechnik in den Situs eingebracht werden. Dank der modernen 3D-Optik können die Netze optimal an die entsprechenden Stellen modelliert werden.
Neben dem Spektrum der bauchchirurgischen Eingriffe wurden auch die thoraxchirurgischen Eingriffe erweitert und verbessert. Spiegelungen des Brustkorbes aufgrund onkologischer Ursachen oder traumatischer Genese können durch den Einsatz eines dreidimensionalen Bildes nahezu immer minimalinvasiv erfolgen.
Schon seit Jahren stellt die Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen einen wichtigen Teil der operativen Tätigkeit dar. Die Schilddrüse ist mögliche Ursache vieler Erkrankungen, die häufig in einer Über- oder Unterfunktion münden. Im Vorfeld vor jeder Operation einer Schilddrüsenpathologie steht eine ausgiebige Diagnostik durch den Hausarzt/die Hausärztin und gegebenenfalls Nuklearmediziner/in. Eine enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten / Ärztinnen ist daher besonders wichtig. Häufige Sorge bei einer Operation der Schilddrüse ist die Gefahr der Stimmbandlähmung. Hierbei ist die Expertise des Operateurs/der Operateurin wichtigste Grundvoraussetzung.
Das ärztliche Team der chirurgischen Abteilung im Krankenhaus Daun bringt diesbezüglich eine jahrelange Erfahrung mit. Unterstützt wird diese durch regelmäßige Fortbildung, um nach den modernsten Leitlinien zu operieren. Das sogenannte Neuromonitoring ist schon seit einiger Zeit als unterstützende Methode Standard bei jeder Schilddrüsenoperation. Der Einsatz neuester Neuromonitoring-Geräte zeigt dem Arzt/der Ärztin während der Operation die Aktivität des Nervs anhand einer abgeleiteten Kurve. So können Verletzungen vermieden werden. Jeder Patient/jede Patientin wird vor einer Operation bei einem/einer HNO-ärztlichen Kollegen/Kollegin vorgestellt, um eine gegebenenfalls vorbestehende Stimmbandläsion auszuschließen. Besonders in der Schilddrüsenchirurgie spielt die Kosmetik eine große Rolle. Daher wird bewusst mit minimalinvasiven Techniken und kleinen Schnitten gearbeitet.
Ein großes Teilgebiet des chirurgischen Leistungsspektrums stellt das gesamte Gebiet der Proktologie dar. Im Rahmen der proktologischen Spezialsprechstunde, welche jeden Mittwoch von 09:00 Uhr - 11:30 Uhr unter der Leitung von Chefarzt Dr. Bruss stattfindet, kann jede Erkrankung in geschützter Atmosphäre diagnostisch abgeklärt werden. Durch einen höhenverstellbaren, speziellen proktologischen Stuhl wird für den Patienten/die Patientin ein diskretes Untersuchungsklima geschaffen. Proktoskopien und Rektoskopien werden nach kurzer Vorbereitung direkt und ohne Narkose in der Sprechstunde durchgeführt. Im Anschluss erfolgt eine ausführliche Besprechung und Beratung zum konservativen oder gegebenenfalls operativen Procedere.
Auch hier ist eine enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Allgemeinmedizinern / Allgemeinmedizinerinnen wichtig. Erkrankungen des Enddarms gelten häufig als Tabuthema. Dabei ist es wichtig, Erkrankungen von Hämorrhoiden über Fisteln, Verstopfung, unklare Schmerzen bis hin zur Inkontinenz frühzeitig zu behandeln. Besonders Patienten/Patientinnen mit Steißbeinzysten kommen aufgrund von Schamgefühlen – gerade bei jüngeren Patienten/Patientinnen - häufig erst in fortgeschrittenen Stadien in die Sprechstunde. Frühe Befunde können allerdings schon mit minimalinvasiven Exzisionen im Rahmen ambulanter Eingriffe und in Lokalanästhesie in der Sprechstunde erfolgen. Größere Befunde werden im stationären Aufenthalt, wenn notwendig auch mit plastischer Deckung, schnell und vollständig therapiert.
Wundheilung nach Operation eines Sinus pilonidalis durch Pit Picking
Im Rahmen der Tätigkeit im chirurgischen MVZ können auch dermatochirurgische Eingriffe, wie die Entfernung von gutartigen und bösartigen Hauttumoren, Steißbeinzysten, Abszessoperationen, in der Sprechstunde erfolgen. Auch plastische Rekonstruktionen mit verschiedenen Verschiebelappentechniken stellen einen Großteil der ambulanten Chirurgie dar. Die Eingriffe werden in Lokalanästhesie durchgeführt. Vor jeder Operation ist eine ausführliche Aufklärung und Beratung durch den Arzt/die Ärztin selbst gewährleistet.
Die Ärzte und Ärztinnen der chirurgischen Abteilung führen täglich moderne Medizin mit einem weitreichenden Spektrum der Allgemein- und Visceralchirurgie durch. Dabei ist die ständige Weiterentwicklung, eine enge Bindung zu den Patienten/Patientinnen und eine vertrauensvolle Beziehung zu den niedergelassenen Kollegen und Kolleginnen wichtig.