Krankenhaus Daun

Die Erkrankungen und Behandlungen des Hüftgelenkes

Zur Behandlung der Verschleißerkrankungen des Hüftgelenkes und vergleichbarer Zustände primär entzündlicher Gelenkerkrankungen stehen

  • A. Konservative (nicht operative) Verfahren,
  • B. Operative Verfahren

zur Verfügung.

A. Konservative Verfahren

Je nach Beschwerdebild und Schmerzintensität gibt es eine große Anzahl von nicht operativen Behandlungsmaßnahmen. Die konservativen Therapiemöglichkeiten sollten konsequent genutzt werden, bevor operative Maßnahmen angedacht werden.

Verhaltensmaßregeln:

  • Regelmäßige Bewegung
  • Vermeidung starker Belastungen, wie Treppengehen, Tennisspielen, etc.
  • dehnende Krankengymnastik
  • Gewichtsreduktion
  • medikamentöse Behandlungen
  • Injektionen in das Gelenk mit verschiedenen Substanzen, z. B. mit Hyaluronsäure.


B. Operative Verfahren

Der Einsatz eines künstlichen Gelenkes sollte den individuellen Gegebenheiten des Patienten Rechnung tragen. Operationsverfahren und Implantat sollten dem Alter, der Gelenkarchitektur und Knochenstruktur entsprechen. Ein umfangreiches Arsenal an Endoprothesen kann nur eine Klinik mit höheren Implantationszahlen vorhalten. Der jüngere Patient benötigt ein anderes Implantat als der 80-jährige mit einem möglicherweise osteoporotischen Knochen.

Wir bevorzugen ein sehr „knochensparendes“ Operationsverfahren, um für evtl. später notwendig werdende Revisionseingriffe keine Probleme durch Knochendefekte zu erzeugen. Dies ist unsere Erfahrung, die wir bei vielen Wechseloperationen über Jahre der vor längerer Zeit implantierten Endoprothesen gewonnen haben.

Die von uns eingesetzten Endoprothesen-Systeme weisen hinsichtlich der langfristigen Ergebnisse sehr gute statistische Werte auf. Wir legen Wert auf größte Qualität unserer Implantate. Im Folgenden wollen wir Ihnen eine Übersicht über unsere umfassenden technischen Möglichkeiten bei der Hüftendoprothetik geben.

Bei der Fixierung der Implantate im Körper unterscheidet man grundsätzlich:

Zementfreie Prothesen

Die Implantate werden in den Knochen eingepresst („press fit“-Technik). Die raue Oberfläche der Titanprothesen regt das umliegende Knochengewebe an, in das Implantat einzuwachsen. Eine sofortige Vollbelastung ist unmittelbar nach der Operation in aller Regel möglich.

Hybrid-Prothesen („Teilzementiert“)
In diesem Fall ist ein Gelenkanteil zementiert, der andere zementfrei.

Sog. „Hybridprothese" mit zementiertem Schaft und zementfreier Pfanne
Sog. „Hybridprothese" mit zementiertem Schaft und zementfreier Pfanne

Zementierte Prothesen

Um die Implante sicher im Knochen zu verankern, wird ein schnell härtender Kunststoff, der sog. Knochenzement verwendet.


Zementfreie Hüftpfannen

  1. Drei hemisphärische Hüftpfannensysteme aus einer Titanlegierung, die alle möglichen Größen abdecken, stehen als zementfreie Implantate zur Verfügung. Das Einwachsen des Knochens in die Metalloberfläche ist sehr gut. Eine sofortige volle Belastung ist bei sämtlichen Pfannen die Regel.
  2. Eine Spezialpfanne aus trabekulärem Metall (Tantal) findet ihren Einsatz bei Revisionseingriffen bzw. größeren Knochendefekten. Durch das spezielle Design und die hervorragenden Materialeigenschaften (hohe Biokompatibilität, hohe Porosität) lassen sich auch schwierige Situationen hervorragend lösen. Größere Knochendefekte können durch Augmentation (Vergrößerung/Unterfütterung einzelner Areale) ausgeglichen werden. Das Einwachsen des Knochens in das trabekuläre Metall ist ausgezeichnet.

Die Hüftpfannen werden mit entsprechenden Hüftschäften, zementfrei oder zementiert kombiniert.


Hüftkappenprothese


Hierbei wird nur die Oberfläche des Hüftkopfes und der Hüftpfanne gefräst. Die Hüftpfanne wird mit einem zementfreien Metallsockel versehen, auf den Hüftkopf wird eine Metallkappe zementiert. Dieses Verfahren weist sehr viele Vorteile für junge Menschen auf. Wegen der ungelösten Probleme, die der Metallabrieb mit sich bringt, wird dieses Verfahren bei uns seit 2009 nicht mehr angewandt.

Kurzschäftige Hüftprothese, zementfrei

Eine zementfreie kurzschäftige Hüftendoprothese aus knochenfreundlicher Titanlegierung erlaubt mit seinem breiten Größenspektrum und verschiedenen Bogenformen bzw. Schenkelhalsgrößen (über 50 verschiedene Ausführungen) eine individuellere Wiederherstellung der ursprünglichen Situation. Dadurch wird zumeist eine bessere Gelenkfunktion erzielt.


Standardschaftprothesen, zementfrei

  1. Unsere zementfreie Standardschaftprothese (CLS) wurde seit ihrer Einführung 1984 weltweit mehr als eine halbe Million Mal implantiert. Der „Klassiker“ kann eine umfassende wissenschaftliche Studienbasis und hervorragende klinische Erfahrungen wie kaum ein anderes Produkt in der Hüftendoprothetik vorweisen. Bei diesem zementfreien Verfahren ist in der Regel eine Vollbelastung nach der Operation möglich. Es besteht also kein Unterschied in der Nachbehandlung gegenüber dem zementierten Verfahren.
  2. Der zementfreie SL-Hüftschaft (Zweymüller) wird seit 1985 weltweit mit großem Erfolg implantiert. Er ist einer der erfolgreichsten zementfreien Hüftsysteme Europas. Dieses Prothese aus Titan kann bei Primär- und Wechseloperationen eingesetzt werden.

Kurzschäftige Prothese, komplett zementfrei
Kurzschäftige Prothese komplett zementfrei

Zementfreier Standardschaft (CLS), zementfreie Pfanne
Zementfreier Standardschaft (CLS)zementfreie Pfanne

Zementfreier Standardschaft (SL), zementfreie Pfanne
Zementfreier Standardschaft (SL)zementfreie Pfanne


Standardschaftprothese, zementiert


Bei höherem Lebensalter der Patienten setzen wir vorzugsweise einen zementierten Prothesenschaft (SP II) ein, der sich in den letzten 30 Jahren als einer der zuverlässigsten zementierbaren Hüftprothesenschäfte bewährt hat (siehe Veröffentlichungen des Schwedischen Hüftregisters). Langzeitergebnisse über 23 Jahre in unserem Hause sind belegt (seit Bestehen der Abteilung).


Revisionsendoprothesen


Ein besonderer Schwerpunkt der Klinik ist die Wechselchirurgie von Endoprothesen. Gelockerte Implantate werden ausgetauscht. Durch die im Hause vorhandene Knochentransplantationsbank ist es möglich, Defekte am Becken oder Oberschenkelknochen zu kompensieren. Selbst bei ausgedehnten knöchernen Defekten lässt sich durch die Verwendung von modularen Spezialimplantaten zur zementfreien oder zementierten Verankerung der Prothese die Gehfähigkeit des Patienten erhalten bzw. wiederherstellen.

  1. Zementfreier SLL-Prothesenschaft
    Diese Prothese in Langversion kommt bevorzugt bei Prothesenwechseln zur Anwendung. Die Langzeitergebnisse sind ausgezeichnet.

  2. Zementfreie modulare Revisionsendoprothese (Revitan)
    Dieses Implantat kann in verschiedenen Größen (Dicke und Länge) zusammengesetzt werden. Im unteren Bereich besitzt es eine runde Form mit acht Längsrippen, die sich in die Kortikalis (harter Knochen) einschneiden.
    Dieses System wird in verschiedenen Durchmessern von einer Länge von 195 mm bis 365 mm kombiniert. Somit können schwierigste Situationen beherrscht werden.
    Unsere langjährigen Erfahrungen mit diesem System zeigen, dass ein gutes Einwachsverhalten des Knochens, sogar eine Zunahme von Knochensubstanz, nachgewiesen werden kann.

Zementfreie Wechselprothese (Revitan-Schaft), Pfanne zusätzlich mit Schrauben
Zementfreie Wechselprothese
(Revitan-Schaft), Pfanne zusätzlich
mit Schrauben